Ich nutze seit vielen Monaten die Nightly Builds des Firefox 3.1, habe aber langsam keine Lust mehr zu warten - und 5 Abstürze pro Tag sind auch nicht das Wahre. Konsequenterweise habe ich jetzt mal auf die Safari 4 Beta umgestellt, die in der Tat schön stabil und flott läuft.
Nur: "out of the box" fehlt dem Firefox verwöhnten Nutzer doch einiges an Funktionalität, die man aber - zumindest für die MAC-Version und nur um die geht es hier - völlig kostenfrei nachrüsten kann:
- AdBlock Plus Werbeblocker
- OpenSearch Suchfeld
- Konsequentes Tab-Handling
- Ladebalken
- Syncen von Bookmarks
- Touchpad-Gesten
Hier daher das 10-Minuten Paket um den Safari alltagstauglich umzubauen:
1) AdBlock Plus Werbeblocker
Ich habe noch nie auf ein Internet-Werbebanner geklickt und nehme mir daher die Freiheit diese auszublenden. Die Entscheidung ob man das will muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf dem Firefox gibt es das konkurrenzlose AdBlock Plus um 90% aller Werbung auszublenden - und denselben Mechanismus kann man auch in Safari einbauen. Die Lösung heisst Safari AdBlock und nutzt die original AdBlock Plus Werbelisten. Ich baue manuell noch diese Adresse dazu:
http://maltekraus.de/Firefox/adblock_site-specific-elemhiding.txt
Damit kriegt man wirklich alles raus. Safari AdBlock läuft nicht ganz so komfortabel wie die Firefox Version, so kann man etwa nicht schnell und dauerhaft Seiten vom Filter herausnehmen. Egal, die Vorteile überwiegen hier die Nachteile.
2) OpenSearch Suchfeld
Die Integration von OpenSearch war für mich eines der Killer-Argumente bei Firefox zu bleiben - zu praktisch ist die schnelle Umschaltung der Suchbox für andere Quellen als Google: Amazon, Ebay, IMDB, LEO, Wikpedia - alle Suchfelder dieser Seiten und tausend anderer in einem Klick zu erreichen. Safari hatte das nicht, und einigermaßen erschüttert musste ich feststellen das es auch in der Safari 4 Beta nicht implementiert ist - obwohl selbst Microsoft den Standard in den Explorer eingebaut hat. Mein Statement hierzu im Heise Forum erhiehlt den Kommentar: "braucht eh keiner, ist zu kompliziert für Apple." Hm ja. Dasselbe hätte die Person vermutlich vor drei Jahren über Tabs gesagt. Tatsache ist, das die Funktion im Firefox von zu wenigen gefunden wird - aber wem immer ich sie zeige, der nutzt sie danach begeistert und regelmäßig.
Zum Glück gibt es für den Safari (auch 4) eine brauchbare Alternative: keywurl. Sonderbarer Name, steht für "Keyword-URL" und funktioniert so: man sich sich irgendwo im Internet ein Suchfeld, klickt die rechte Maustaste, sagt "Create Keyword Search", definiert ein Kürzel - etwa "w" für Wikipedia, fertig. wenn man jetzt in die ULR-Box "w Obama" eingibt, wird automatisch in der Wikipedia nach "Obama" gesucht. Einfach, praktisch, sogar noch schnell über cmd+t (neuer Tab, Focus auf URL-Box) zu steuern als die OpenSearch Variante. Funktioniert gut und retten den Alltag, was Apple nicht davon abhalten sollte endlich OpenSearch zu implementieren.
3) Konsequentes Tab-Handling
Wenn ich einen Browser habe der mit Tabs arbeitet will ich, das auch alles in Tabs geöffnet wird. ALLES. Es gibt schlicht keinen Grund irgendetwas als neues Browserfenster zu öffnen. Zum Glück kann man dieses konsequente Verhalten Safari beibringen: einfach im Terminal diesen Befehl absetzen:
defaults write com.apple.Safari TargetedClicksCreateTabs -bool YES
4) Ladebalken
Safari 4 scheint bei jedem Klick erst mal eine Steve Jobs Gedenksekunde einzulegen - es passiert nichts und dann schwupps baut sich sie Seite auf. Auch wenn Steve das sicher gut brauchen kann: es stört. Die Wirkung ist m.E. jedoch eine eher eine psychologische: man sieht halt nicht das sich irgendwo etwas tut. Das liegt vor allem daran, das der hübsche blaue Ladebalken aus unerfindlichen Gründen abgeschaltet wurde. Hiermit gibt es den wieder, über das Terminal abzusetzen:
defaults write com.apple.Safari DebugSafari4IncludeToolbarRedesign -bool NOdefaults write com.apple.Safari DebugSafari4LoadProgressStyle -bool NO
Und schon hat man - psychologisch - das Gefühl das Internet sei wieder doppelt so schnell.
5) Syncen von Bookmarks
Ich traue MobileMe nicht für 5 Minuten - das Syncen zwischen zwei MACs führte regelmäßig ins Chaos. Daher habe ich für das universelle Syncen von Bookmarks quer über alle Browser und Betriebssysteme diese Lösung gefunden: Foxmarks. Verdient - ähnlich wie Dropbox für Storage - ganz anders als MobileME das Prädikat: funktioniert diskret und perfekt.
6) Touchpad-Gesten
Safari 4 unterstützt die neuen Touchpads nur sehr stiefmütterlich. Aber auch hier kann man tunen um ein flüssiges Arbeiten zu ermöglichen. Ausgangspunkt ist hier das famose MultiClutch. Das ermöglicht es, für jedes Programm unabhängig die neuen Touchpad-Gesten umzubiegen. Hier meine Einstellungen für Safari 4:
Das bringt zwei sehr schöne Erweiterungen: das aus Firefox 3.1 bekannte "springe nach ganz unten" und "springe nach ganz oben" über drei Finger nach oben/unten. Noch cooler die Dreh-Geste: zwei Finger nach rechts gedreht öffnet einen neuen Tab und fokussiert die URL-Leiste (siehe: 2). Genauso zwingend: zwei Finger nach links gedreht schließt den aktiven Tab. Im täglichen Einsatz beides Gold wert.
Fazit: wenn man diese Punkte oben abarbeitet und etwas damit praktiziert hat man mit der Safari 4 den derzeit schnellsten, coolsten und dann auch praktischsten Browser derzeit.
Was will man mehr.