Freitag, 6. Februar 2009

Guitar Hero World Tour: drum modding - free the cymbals m2.0

Ich wollte immer schon mal lernen Schlagzeug zu spielen. Ein Echtes kommt dabei jedoch nicht recht in Frage, zu groß, man brauch einen Proberaum. Ein gutes elektronisches habe ich vor über 10 Jahren mal ausprobiert - absolut super, aber unbezahlbar (>2000 €). Dank Guitar Hero World Tour kann ich diesen Plan jetzt doch noch in die Tat umsetzen.

Halt, wird man sagen: das sind doch nur alberne Spielzeug-Drums.
Nun, das hier (Rock Band) ist in der Tat ein „Malen nach Zahlen“ Spielzeug.

Das hier (Guitar Hero World Tour original) ist etwas besser und macht schon spaß, ist aber immer noch weit davon entfernt als Schlagzeug zu funktionieren.

Aber das hier (Guitar Hero World Tour - free the cymbals M2.0 edition) ist ein Instrument auf dem man wirklich spielen kann.

Silencer hat in seinen Beiträgen eine Menge interessanter und praktischer Einschätzungen und Modding-Tipps zum Schlagzeug von RockBand geliefert - wobei ich vor allem zweierlei gelernt habe: 1) lasse den Produzenten keinen Schmuh durchgehen und 2) hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott. Als ich den Aufbau der Becken/Cymbals des Guitar Hero World Tour Drumkits gesehen habe wusste ich daher, was zu tun war.

Um vernünftige Drumpatterns spielen zu können ist vor allem das Zusammenspiel von Snaredrum, Hi-hat, Bass Drum und Ride-Becken entscheidend. 95% aller „Noten“ laufen über diese vier Komponenten. Besonders wichtig ist dabei das Zusammenspiel zwischen Snare und Hi-hat, im Normalfall wird hier „gekreuzt“ gespielt: die rechte Hand bearbeitet das Hi-Hat und wechselt bei Bedarf auf die Toms und das Ride-Becken, die linke Hand verbleibt (ausser bei aufwändigen Fill-Ins) auf der Snare.

Mit dem Rockband Drumkit kann man unmöglich so spielen, und auch die Anordnung des Guitar Hero Kits ist alles andere als optimal hierfür. Dieses Video hier zeigt hingegen den richtigen Aufbau: man setzt sich breitbeinig auf den Stuhl und stellt die Snare direkt mittig zwischen die Beine vor sich. die Bass Drum kommt direkt unter den rechten Fuss, das Hi-Hat an die Verlängerung des linken. Nach rechts wird mit Toms und dem Ride/Crash Becken aufgefüllt. Von oben sieht das dann so aus:
RockBand versagt hier auf ganzer Linie:
Alles falsch positioniert und viel zu eng.
Erschwerend kommt hinzu das in der Standardausführung auch noch die Bass-Drum viel zu nahe am Körper arretiert ist. Das GH-Kit macht zweierlei besser: die Bass Drum ist frei positionierbar, und die Becken sind zumindest schon mal überhaupt existent und sogar angehoben:
Aber auch da läuft einiges falsch: das Ride/Crash hängt zu niedrig und etwas dicht, das Hi-hat viel zu mittig und mit einer sinnfreien Neigung: das Hi-Hat ist im Original immer waagerecht montiert:
Glücklicherweise kann man all das bei GH mit minimalem Aufwand korrigieren: die Becken lassen sich ganz einfach abmontieren und auf separate Ständer packen. Für das Kabel verwendet man jeweils eine simple Miniklinken-Verlängerung (6€). Ich habe zweierlei Ständer aus dem Musikzubehörversand verwendet: ein einfaches höhenverstellbares Bodenstativ für das Hi-Hat
und einen günstigen Gesangsständer mit Galgen für das Ride/Crash Becken. Bei den Gewindemaßen man acht geben: standardmäßig sind die Gewinde der Stative etwas enger als die der Becken, daher habe ich eine simple Verlängerung gebaut. Ein Gewindeadapter wäre auch möglich, aber dann läge das Hi-Hat schon ziemlich hoch.
Hier eine Ansicht der Komponenten, die man für den Umbau des gelben Beckens (HiHat) benötigt:
Das wären:

- zwei Muttern (3/8")
- eine lange 3/8" Schraube, 5cm Länge
- vier Zwischenscheiben (sollten genau auf die Schraube passen)
- ein Stahlblech mit zwei Bohrungen durch das die Schraube passt, Abstand der Bohrungen 5 bis 7 cm
- ein Miniklinke-Verlängerungskabel Stereo, etwa 1 Meter

Die Art der Montage (ca. 2 Minuten) ist auf den Bildern oben in der Großansicht gut zu sehen (auf die Bilder Klicken)

Diese Komponenten (Stative, Schrauben) kosten zusammen etwa 25 € - und was bekommt man dafür an Spielgefühl! Hier die neue Lösung in der Oberansicht:
Wie wir sehen sind alle Desiderata behoben, vom Aufbau her haben wir jetzt eine recht gute Umsetzung des Originals - für den Hobbydrummer schon mehr als ordentlich. Wer sich die Tragweite dieser Modifikation nicht recht vorstellen kann: der Unterschied ist so groß wie wenn ich anstatt des Fusschalters die Bass-Drum auch auf einem Pad oben spielen müsste.

Lohn der wenigen Mühe ist ein komplett neues Spielgefühl: hier kommt die extrem brauchbare Hardware der Drums ins Spiel. Hat man die Becken erst einmal höher und weniger stark gekippt montiert merkt man, wie schon die Kanten federn: mit lockerer Hand hat man hier ein wunderbar luftiges Spielgefühl. Dazu dann die wirklich liebevoll umgesetzte Anschlagdynamik: obwohl es im eigentlichen Spiel kaum Verwendung findet hat man im Studio-Freispielmodus von World Tour wunderbar anschlagdynamische Sounds hinterlegt, und die Becken besitzen sogar zwei verschiedene Trefferzonen (closed/open, ride/crash) - erstaunlicherweise ist das nirgendwo dokumentiert.
Kurze Rede langer Sinn: man geht nun munter auf http://www.freedrumlessons.com/ und fängt an dort die Übungslektionen zu spielen. Und, Erstaunen: ES FUNKTIONIERT. man bekommt wirklich überzeugende Sequenzen zustande, da man jetzt eine wirklich „organische“ Drumtechnik einsetzen kann. Als Nebeneffekt sorgt es dafür, das ich nach wenigen Stunden Übung die Songs in Word Tour nur noch auf „schwer“ oder gar „experte“ spiele - vorher undenkbar.


Ich empfehle noch zwei weitere Tuning-Maßnahmen: zum einen sollte man die Empfindlichkeit der Pads seinen Vorlieben anpassen. Hierzu braucht man nur ein MIDI->USB Kabel und dieses Programm. Ich spiele mit einer sehr empfindlichen Einstellung, was ein sehr "luftiges" leichtes Spiel ermöglicht:
Und zu guter Letzt war mir der Winkel der drei großen Pads zu steil. Abhilfe helfen hier zwei ummantelte Hanteln - funktioniert super, vielleicht baue ich mir da aber noch mal was Schöneres :-)
In Kürze folgt ein detaillierter Vergleich von RockBand zu Guitar Hero World Tour in sachen Gameplay und Spaßfaktor.

10 Kommentare:

  1. Schöne Bastelanleitung!

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  2. Ich kenne jetzt die Hardware von GH und RB nicht. Da Du aber scheinbar doch ein wenig Frickelgene hast, wärs sicher machbar, auch professionele E-Drum-Pads an die vorhandene Hardware anschliessbar zu machen. Ein Roland Gummipad kostet bei der Bucht unter 50€, allerdings braucht man noch Ständerhardware, die mit geschätzten 15€ pro Pad zu Buche schlägt. Ein gehobenes Pad mit Meshfellen und GANZ anderem Spielgefühl bekommt man bei Thomann schon für unter 30€ (http://www.thomann.de/de/millenium_mps300_edrum_pad.htm)

    Ich behaupte mal so ausm Bauch raus, das man sich ein schönes E-Set für rund 200€ zusammenstellen kann. Das wirklich Teuere an nem E-Set ist ja die Elektronik, die die eigentlichen Sounds generiert.

    Von Alesis gibts übrigens für 150€ ein Gerät, das selbst keine Sounds erzeugt (Pad to MIDI), aber die Daten per MIDI oder USB an einen PC weitergeben kann, auf dem man dann mit entsprechender Software absolut hochwertige Drumssounds spielen kann. (Ich mach das momentan für eine CD-Vorproduktion)

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  3. Servus,

    mich würde es interessieren, wie das ganze in Action aussieht. Wäre es möglich das Ganze mal auf Video festzuhalten?

    Wäre ziemlich cool!

    Gruß

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  4. hi, wie heissen diese ständer mit dem runden fuß bzw. wo gibts diese ? würd mir gerne welche holen nur kA wo.

    gru0ß chris

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  5. @Chris: das hier ist der Ständer mit dem runden Fuß:

    http://www.thomann.de/de/millenium_ms2004.htm

    Für das HiHat (gelbes Becken) ist der super. Für das Orangene braucht man m.E. nicht zwingend einen eigenen Ständer.

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  6. Ich habe den M2.0/rstockm-Mod (je nachdem wo ma schaut heisst er ja unterschiedlich) nachgebaut und 14 Tage intensiv getest. Am Ende stand der Rückbau an, aus zwei Gründen: 1. registrierte das Hihat statt einem Schlag gelegentlich zwei. Keine Ahnung warum, immerhin schwingt es auf dem separaten Ständer weniger als auf der lökerigen Plastehalterung. Das Problem liesse sich sicherlich in den Griff bekommen. Wesentlich gewichtiger ist Grund 2: Ergonomie. Ich habe mir beim Üben ein ums andere Mal den einen Stick mit dem anderen aus den Fingern gehauen. Ein Phänomen, das Dir nicht unbekannt sein dürfte :-)
    Beim rumrprobieren bin ich darauf gekommen, dass tatsächlich die 12-Uhr Position für mich am Bequemsten und am Natürlichsten zu spielen ist - witzigerweise ist DAS die Position, an der die Cymbals standardmäßig hängen.

    Der Mod mag daher zwar näher an der gängigen Praxis sein - für mich was er aber eher unbequem, und selbst gestandene Schlagzeuger in der echten Welt plädieren für Experimente bzw. Positionierung des HiHata auf 11/12 Uhr.

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  7. Da blogspot eben, aus welchen Gründen auch immer, kein Copy & Paste zulassen wollte, hier noch eine Quelle zur letzten Aussage:

    The "prime real estate" on any set-up is going to be directly in front of you. Why? Because both hands can easily play what is directly in front of you! That's why the Snare drum is typically placed directly in front of the performer. The best place for the Kick drum is right in front of the foot that is playing it, not directly in front of the performer's torso. The best place for the HiHat pedal is right where the foot that is playing it will naturally land ... while sitting forward with the Snare drum centered on the torso and the Kick drum positioned as previously mentioned. If you do this, using only your throne, Snare, Kick and HiHat, you'll find the most relaxed set-up you could possibly ever find. You'll notice that the HiHat is positioned at the 11 O'clock position!

    http://www.drummercafe.com/education/lessons/ergonomic-hihat-placement.html


    Wordpress-Blogger haben mehr Kommentare weil ihre Software nicht so rumzickt!

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  8. Schlagzeug aufstellung ist falsch weil jeder spieler seine toms und becken da hinstellt wo er sie haben will ;)

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  9. @Anonym: dem würde ich jederzeit zustimmen. Der Vorteil meines Mods ist, das er genau das kann (zumindest was die Becken angeht). Im Auslieferungszustand ist alles fest an einer Position verzurrt und das auf eine Art und Weise das man eben nicht vernünftig spielen kann. Wenn etwa die Snare nicht zwischen den Schenkeln sitzt ist eben schon was am Grundprinzip falsch.

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  10. wo bekommt mann die becken fals einer kaputt geht ?

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